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"Der Brutalist" - Ein Mammutwerk als filmisches Monument | Breitbild

Kann ein Film funktionieren, der dreieinhalb Stunden lang ist? Ja! Brady Corbet gelingt mit "Der Brutalist" ein epochales Werk!

30.01.2025 Ron Stoklas

Drei Preise gab es für den Film Der Brutalist bei den Golden Globes - darunter der Preis für das Beste Drama. Auch bei den Oscars ist der Film mit zehn Nominierungen einer der Top-Favoriten. Ab dem 30. Januar 2025 ist der Film, der immer wieder als monumentales Werk bezeichnet wird, in den deutschen Kinos zu sehen. FluxFM Filmexperte Ron Stoklas über das dreieinhalb stündige Mammutwerk.

"Der Brutalist" - worum geht es?

1947 kommt der jüdisch-ungarische Architekt László Tóth - herausragend in allen Facetten dargestellt von Adrien Brody - als Holocaust-Überlebender in die USA. Ohne seine Frau, ohne Geld. Der Traum vom Aufstieg ist für ihn weit weg, er hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser.

Die Wende kommt mit dem vermögenden Tycoon Harrison Lee Van Buren. Für ihn soll er ein opulentes Gemeindezentrum im Stil des Brutalismus bauen. Die Realisierung dieser Machtdemonstration aus Sichtbeton ist jedoch schwierig. Im Fall von László nimmt es selbstzerstörerische Züge an - lediglich seine später emigrierte Frau Erzsébet bietet ihm Rückhalt.

FluxFM-Kritik: Der Brutalist ist ein filmisches Monument!

Die Vereinigten Staaten von Amerika - Land of the Free, Home of the Brave. Für Migrant*innen gelten die USA lange Zeit als Chance für einen Neubeginn. Was aktuell sarkastisch klingt, war in der Vergangenheit Realität und Hoffnung zugleich. In diese Zeit nimmt uns Der Brutalist mit. Wobei schon die erste Einstellung, eine Aufnahme der kopfstehenden Freiheitsstatue, verdeutlicht: Dieser Film präsentiert eine etwas andere filmische Vision des amerikanischen Traums - fast schon eine Albtraum-Variante. 

Der Brutalist ist auf mehreren Ebenen faszinierend. Technisch ist das Werk von Regisseur Brady Corbet durch die Bank eine Wucht - und das der jüngsten Debatte um den Einsatz von KI im Rahmen der Produktion zum Trotz. Aber auch inhaltlich überzeugt dieses Mammutwerk in jeder einzelnen der 215 Minuten. Wir erleben die Verarbeitung des Holocaust-Traumas auf architektonische Weise. Aber auch, wie rassistische, antisemitische und antifeministische Stereotype und Vorurteile jene Zeit geprägt haben.

Bildsprache, Schauspiel, Musik, die Art und Weise, wie mit Licht als Stilmittel gespielt wird - es ist eine Aufzählung, die noch ewig weitergehen könnte. Dieser Film ist gemacht fürs Kino. Und letztendlich bleibt mir nur eines zu sagen: The Brutalist ist ein filmisches Monument!

Film: Der Brutalist (OT: The Brutalist) | Kinostart: 30. Januar 2025 | Altersfreigabe: FSK 16 | Länge: 215 Minuten | Regie: Brady Corbet | Drehbuch: Brady Corbet, Mona Fastvold | Cast: u.a. Adrien Brody, Felicity Jones, Guy Pearce

Das Breitbild zu Der Brutalist ist erstmals am 30. Januar 2025 im FluxFM-Programm zu hören.