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Schauspielerin Mala Emde als Vera Brandes im Film Köln 75. Wolfgang Ennebach / Alamode Film

"Köln 75" - Porträt über Liebe zur Musik | Breitbild

Statt einem klassischen Konzertfilm präsentiert "Köln 75" die Geschichte einer faszinierenden Frau und ihrem Drang nach Freiheit

13.03.2025 Ron Stoklas

Im ersten Moment wirkt Köln 75 wie ein Film über eines der legendärsten Jazz-Konzerte aller Zeiten. Am Ende ist es jedoch ein Porträt über eine faszinierende Frau. Seit dem 13. März 2025 läuft der Film in den deutschen Kinos. FluxFM-Filmexperte Ron Stoklas stellt den Film vor.

"Köln 75" - worum geht es?

Zeitreise zum 24. Januar 1975 - ein Tag, an dem Musikgeschichte geschrieben wurde. Jazz-Musiker Keith Jarrett spielt an diesem Tag sein aus heutiger Sicht legendäres Köln Konzert. Ein Auftritt ohne Songliste, sondern reine Klavier-Soloimprovisation. Statt Jarrett selbst steht der Weg zu diesem Auftritt im Mittelpunkt von Köln 75 - und dabei die Frau, die ihn möglich gemacht hat: Vera Brandes. Anfang der 1970er steigt sie ins Musikbusiness ein - und das mit gerade einmal 16 Jahren.

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John Magaro als Keith Jarrett im Film Köln 75. Wolfgang Ennebach / Alamode Film

Ihr Einstieg in die Welt der Konzert- und Tourorganisation bietet Brandes eine ungewohnte Unabhängigkeit vom konservativen Elternhaus. Sie verdient ihr eigenes Geld, kann sich ein geheimes Büro leisten, in dem es auch wilde Partys gibt. Knapp zwei Jahre nach ihren ersten Schritten folgt ihr größtes Projekt: Auf eigenes Risiko organisiert sie ein Konzert des Jazzpianisten Keith Jarrett - nicht irgendwo, sondern in der Kölner Oper. Für Vera geht es nicht nur um ein Konzert, sondern ihre Zukunft...

FluxFM-Kritik: Ein Film gegen die Erwartungshaltung

Musikbiografien gibt es mittlerweile so viele, dass sie locker ein eigenes Genre bilden. Entsprechend dürfte bei vielen auch die Erwartungshaltung mit Blick auf Köln 75 sein. Ein Film über eines der legendärsten Jazz-Konzerte der Geschichte. Am Ende liefert Regisseur und Drehbuchautor Ido Fluk mit Köln 75 jedoch keinen klassischen Musikfilm, sondern das Porträt von Vera Brandes. Einer Frau, die ihr Leben der Musik verschrieben und sich ihre Freiheit aus patriarchalen Strukturen erkämpft hat.

Neben dem charmanten Spiel von Mala Emde als Vera und ihrer wirklich faszinierenden Lebensgeschichte bleibt die Musik im Gedächtnis. Hier gibt es jedoch einen Knackpunkt: Die Musik im Film stammt nicht von Keith Jarrett! Der Musiker hat die Nutzung seiner Songs nicht erlaubt.D

"Köln 75": Ein Film, der sich anfühlt wie Musik

Dem Film schadet diese Absage nur bedingt - die teils absurde Geschichte von Vera Brandes und der Organisation des Konzerts in bester DIY-Manier trägt. Am Ende soll der Film laut Ido Fluk auch gar kein Musikfilm sein. Der Film selbst soll sich wie Musik anfühlen. Etwas, was gelingt. Köln 75 ist ein charmanter Ausflug in die Welt des Jazz, von dem man nicht gedacht hätte, dass er Spaß machen kann.

Das Breitbild zu Köln 75 wurde erstmals am 13.03.2025 im FluxFM-Programm ausgestrahlt.