2019 überrascht der Film Parasite Kinobesucher*innen weltweit. Das südkoreanische Drama wird nicht nur ein Erfolg an den Kinokassen, sondern unter anderem auch bei den Oscars 2020 als Bester Film des Jahres ausgezeichnet. Fünf Jahre später startet sein neuer Film im Kino: Mickey 17.

Nach der Deutschlandpremiere des neuen Films im Rahmen der 75. Berlinale, folgt jetzt der Kinostart. Ab dem 06. März 2025 läuft die bitterböse Sci-Fi-Satire Mickey 17 in den Kino - unter anderem mit Robert Pattinson, Naomi Ackie, Toni Collette, Mark Ruffalo und Steven Yeun. FluxFM-Redakteur und Filmexperte Ron Stoklas über den Film.

"Mickey 17" - worum geht es?

In den Tiefen des Weltalls sucht die Menschheit eine neue Heimat. Neben Expert*innen aus Forschung und Militär ist Mickey Barnes dabei … ein Typ, der eigentlich nichts wirklich besonders gut kann. Er bewirbt sich für die Mission, weil er auf der Erde zwielichtigen Typen Geld schuldet. Sein Job: Er ist sogenannter "Expendable", ein Entbehrlicher. Gibt Mickey den Löffel ab, wird per Bioprinter, einem riesigen 3D-Drucker für Menschen, einfach ein neuer Klon ausgespuckt - und das wieder und wieder und wieder...

FluXFM-Kritik: Eine bitterböse Sci-Fi-Dramedy

Eine Sci-fi-Dramedy mit Hollywood-Star Robert Pattinson - und das in gleich mehreren Rollen. Genau diesen Traum vieler Filmfans erfüllt der südkoreanische Regisseur Bong Joon-ho (z.B. Parasite, Snowpiercer) in seinem neuen Film Mickey 17, einer Adaption des Romans Mickey 7 von Edward Ashton.

© 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. — Ein Mensch aus dem 3D-Drucker - für Mickey mittlerweile Alltag. 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Es ist ein Film, der sich zunächst wie ein launiges Weltraumabenteuer anfühlt, allerdings früh immer wieder klare politische und gesellschaftliche Referenzen anbringt. Allein die Fragestellung, wie wir als Gesellschaft womöglich mit Klonen umgehen, die eigentlich fast zu 100 Prozent ihrer Vorlage gleichen, bieten wunderbar viel Spielraum.

Robert Pattinson und die Rolle als Versuchkaninchen

Sei es der Aspekt der vermeintlichen Unsterblichkeit - schließlich wird jeder neue Klon von Mickey mit den auf einer Festplatte gespeicherten Erinnerungen seiner Vorgänger gefüttert - oder aber die ethische Frage, welchen Status ein Klon inne hat. Ist er ein echter Mensch oder darf mit der Kopie gemacht werden, was man will? Letzteres gilt für die Weltraummission. Von den Verantwortlichen wird Mickey auf teils fragwürdige Weise als Versuchskaninchen benutzt. Ist die Luft auf einem noch unerforschten Planeten womöglich giftig? Oder ist ein vermeintlich knuffiges Wesen doch eine Killer-Bestie? Mickey, bitte einmal testen!

Typisch Bong Joon-ho ist dies jedoch nicht die einzige Fragestellung, der wir begegnen. Mit Blick auf den intergalaktischen Versuch der Kolonisation geht es auch um den Umgang mit unbekannten Lebewesen - in diesem Fall die putzigen Creeper auf dem Eis-Planeten Niflheim -, menschlichem Größenwahn und politische Allmachtsfantasien. Apropos Klon: Was macht man eigentlich, wenn plötzlich zwei Versionen einer Person umherlaufen? Eine Frage, um die es ebenfalls in Mickey 17 geht.

"Mickey 17" liefert menschlichen Größenwahn im Weltall

Teils wirkt dies dabei klar inspiriert vom amtierenden US-Präsidenten Donald J. Trump und dessen MAGA-Anhänger*innen. Vor allem Mark Ruffalo bleibt als verkappter Weltraum-Trump mit strahlendem Gebiss im Gedächtnis, wenn gleich seine Version des selbstverliebten und über alle Weisheit erhabenen Anführers fast schon als harmlose Version angesehen werden dürfte mit Blick auf jüngste Eskapaden seiner Inspiration.

Am Ende ist Mickey 17 vor allem für Fans von Robert Pattinson ein Pflichttermin - immerhin gibt es die volle Ladung Pattinson in verschiedenen Versionen auf der Kinoleinwand zu erleben. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn die Mickey-Varianten gleich aussehen, gibt es merkliche Unterschiede in ihrer Haltung, Sprache und auch Persönlichkeit.

Alles in allem ist Mickey 17 eine gelungene, bitterböse Sci-Fi-Dramedy, die zwar etwas kürzer sein könnte, aber mit Blick auf die Botschaften ganz klar die Handschrift von Regisseur Bong Joon-ho trägt.