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Neben Florian David Fitz und Cecilio Andresen (vordere Reihe) haben auch die echten Wochenendrebellen Mirco und Jason (hintere Reihe) einen kurzen Auftritt. Leonine

"Wochenendrebellen" - Vater und Sohn im Kino auf Fußballreise | Breitbild & Interviews

Kritik zum Kinostart und Gespräche mit dem Schauspiel-Duo Aylin Tezel und Florian David Fitz sowie den echten Wochenendrebellen

28.09.2023 Ron Stoklas

Egal ob selbst kickend oder am Spielfeldrand jubelnd – Millionen Menschen in Deutschland sind Fußball-Fans. Am wichtigsten ist dabei der Lieblings-Verein. Anfang der 2010er Jahre fangen auch Jason und Mirco von Juterczenka an, einen Lieblings-Fußballverein zu suchen. Als Wochenendrebellen tingeln sich durch die Republik.

Ihre Trips dokumentieren sie per Blog, Podcast und einem Buch. Jetzt ist ihre Geschichte verfilmt worden. FluxFM-Filmexperte Ron Stoklas hat den Film gesehen und die Schauspieler:innen Aylin Tezel und Florian David Fitz sowie die echten Wochenendrebellen Jason und Mirco getroffen.

"Wochenendrebellen" - worum geht es?

Statt für Fußball interessiert sich Jason (Cecilio Andresen) für kosmische Theorien wie den "Big Crunch", eine Art umgekehrtem Urknall. Der Zehnjährige ist Autist und kann zum Beispiel emotionale Signale nicht gut deuten. Um seinen Tag zu koordinieren, hat er klare Regeln – für sich und seine Familie. Beispielsweise darf sich Essen auf seinem Teller nicht berühren und Lebensmittel dürfen nicht weggeworfen werden. Werden Regeln gebrochen oder seine persönlichen Grenzen überschritten, können Situationen eskalieren. Etwas, was auch in der Schule zu reibereien mit Lehrpersonal und anderen Schüler:innen führt.

Jasons Vater Mirco (Florian David Fitz) bekommt dies nur am Rande mit, weil er beruflich viel unterwegs ist. Als er in der Schule nach seinem Lieblingsverein gefragt wird, kommt der Junge ins Grübeln. Er hat keinen. Wie findet man eigentlich den einen Verein? Liegt es am Geburtsort oder doch daran, dass man einfach gern gewinnt. Das muss sich ändern. Während Vater Mirco die Suche vor der Glotze empfiehlt, hat Jason eine andere Idee: nur im Stadion. Es ist der Auftakt einer regelgebundenen Reise durch die Fußballszene in Deutschland - und über die Landesgrenzen hinaus.

FluxFM-Kritik: Ein empathischer Film über Autismus und Familie

Menschenmassen, Fangegröle und Bierduschen - alles Dinge, die für Jason aufgrund des Autismus extrem unangenehm sind. Die Verfilmung Wochenendrebellen versucht dabei auf sanfte Weise - sowohl visuell als auch akustisch - das Thema und die Wahrnemung aus Sicht des Jungen wiederzugeben.  Angelehnt an die Geschichte der echten Wochenendrebellen erleben wir den Sehnsuchtsort Fußball-Stadion der Perspektive von Jason. Das Glücksgefühl beim intensiven Jubel über ein Tor inklusive Umarmungen mit wildfremden Menschen verwandelt sich dabei in eine unangenehme Reizüberflutung.

Wochenendrebellen zeigt, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen von ein und derselben Situation sein kann - aber auch, wie es ist, diese Distanz zu erkennen und zu überbrücken. Wochenendrebellen ist dabei nicht nur ein Film über ein Vater-Sohn-Gespann auf der Suche nach einem Libelingsfilm. Es ist ein Film über Verständnis und Akzeptanz, über unsere ganz individuellen Bedürfnisse und eine Familie geht, die zueinander findet. Und natürlich auch über die Liebe zum Fußball.

 Leonine

FluxFM-Interview mit den echten Wochenendrebellen Jason und Mirco von Juterczenka über ihre Suche nach den Lieblingsverein

Die Wochenendrebellen Jason und Mirco im Gespräch

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FluxFM-Interview mit dem Schauspiel-Duo Aylin Tezel und Florian David Fitz über den Film "Wochenendrebellen"

Aylin Tezel und Florian David Fitz im Gespräch

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Die Interviews mit den Wochenendrebellen Jason und Mirco sowie mit dem Schauspiel-Duo Aylin Tezel und Florian David Fitz wurden vorab im August 2023 geführt.

Kinostart: 28. September 2023 | Altersfreigabe: FSK 6 | Genre: Drama, Komödie, Familie | Dauer: 110 Minuten | Regie: Marc Rothemund | Drehbuch: Richard Kropf | Cast: Cecilio Andresen, Aylin Tezel, Florian David Fitz, Charlotte Hübner, Joachim Król, u.w.