"Sophia, der Tod und ich" - Eine Geschichte vom Leben und Sterben | Breitbild & Interview
Ein gelungenes tragikomisches Roadmovie von Charly Hübner - Gespräch mit Anna Maria Mühe und Dimitrij Schaad
2015 veröffentlicht Thees Uhlmann seinen Roman Sophia, der Tod und ich. Acht Jahre später, erscheint am 31. August 2023 die Film-Adaption der Geschichte im Kino! Lest hier unsere FluxFM-Kritik zum Spielfilm-Regiedebüt von Charly Hübner - und hört das Gespräch mit den Darsteller:innen Anna Maria Mühe und Dimitrij Schaad.
"Sophia, der Tod und ich" - worum geht es?
Der in Berlin lebenden Altenpfleger Reiner ist ziemlich platt vom Leben – was nicht besser wird, als nach einer schlaflosen Nacht unerwarteter Besuch vor seiner Tür steht. Niemand geringeres als der Tod - genauer sein Tod -, will mit ihm sprechen.
Reiner: "Kann ich helfen?"
Morten: "Ich bin ihr Tod und Sie müssen jetzt mitkommen."
Reiner: "Ja, dann warten sie kurz. Ich pack schnell meine Sachen und bin dann da."
Morten: "Ah, einer von der humorvollen Sorte. Noch nie gehört den Witz."
Reiner: "Woran soll ich den Sterben?"
Morten: "Unentdeckter Herzfehler. Ader platzt. Fertig."
Auch wenn Reiner seinem Tod namens Morten de Sarg noch nicht wirklich abnimmt, was er vorgibt zu sein, macht es Klick. Sein eigener Vater ist auf ähnliche verstorben. Weil das mit dem ins Jenseits begleiten aber nicht klappt,– der Tod hat für den Job nur drei Minuten Zeit und die beiden verquatschen sich –, heißt es warten. Und wie könnte die Wartezeit auf das Ableben besser verbracht werden, als mit einem Roadtrip, Zeit mit der Ex-Freundin sowie der Mutter und einigem Dosenbier? Indem dabei auch noch viel geredet und über das Leben und den Tod philosophiert wird.
FluxFM-Kritik: Ein tragikomisches Roadmovie über das Leben
Wird ein Buch verfilmt, gibt es für mich immer ein positiv zu deutendes Zeichen: Autor der Vorlage und Regisseur der Adaption stellen sich gemeinsam den Interviewfragen. Im Fall von Sophia, der Tod und ich ist genau dies mit Autor Thees Uhlmann und Regisseur Charly Hübner eingetreten. Dabei zeigte sich der Musiker kritisch mit seinem eigenen Buch – und ehrlich begeistert mit der Arbeit des Filmteams.
Thees Uhlmann: "Da gibt es so viele nervige Stellen, im Buch kannst du das zwei-drei Seiten weglabern. Dann fällt es keinem mehr auf, dass es eine schwachsinnige Idee war. Aber beim Film ist es eben Hardcore. Von Minute zu Minute kannst du die Zuschauer verlieren. Und ich bin ganz stolz, wie Charly das regissiert und wie Lena Graf das Drehbuch geschrieben hat. Und mit den Leuten, die die Hauptrollen spielen. Das ist wirklich frappierend nah an dem, wie ich das im Gehirn geplant habe.“
Ein Lob, welches, so hat es Charly Hübner anschließend gesagt, runtergeht wie geschmolzene Butter. Auch, weil er mit Blick auf die Freiheit der filmischen Adaption auch hätte alles anders als in der Vorlage machen können.
Charly Hübner: "Alles ist schwarz, Leder, Lack und im Hintergrund läuft die ganze Zeit Metal-Musik oder Gustav Maler. Aber für mich war klar, dass ich den Ton von Thees treffen möchte. Und auch die Welt, wie ich Thees kenne - aus der Thomte-Zeit und danach. Das ist für mich auch eine Erzählung in der BRD, die wichtig ist. Dass es hier ein Milieu gibt, in der Rockszene, was nicht formal ist, sondern wo es über Inhalt und Lässigkeit kommt. Ich habe mir immer gesagt, der Film muss diese Aura kriegen.“
Eine selbstauferlegte Vorgabe, die nicht einfach in der Umsetzung ist. Eine Vorgabe, die Charly Hübner - und das bei seinem Spielfilm-Regiedebüt - erfolgreich erfüllt. Sophia, der Tod und ich ist eine kluge und humorvolle Adaption des Romans - und das mit einem super Cast um Anna Maria Mühe, Dimitrij Schaad und Marc Hosemann als Verkörperung des Todes sowie toller Musik von des Zürcher Duos Steiner & Madlaina (und natürlich auch von Thees Uhlmann, der selbst einen Song beigesteuert hat).
FluxFM-Interview mit dem Schauspiel-Duo Anna Maria Mühe und Dimitrij Schaad über den Film "Sophia, der Tod und ich"
Anna Maria Mühe & Dimitrij Schaad im Gespräch
Hier hört ihr das FluxFM-Interview mit Thees Uhlmann und Charly Hübner:
Das Interview mit Anna Maria Mühe und Dimitrij Schaad wurde vorab im Juli 2023 aufgezeichnet.
Kinostart: 31. August 2023 | Altersfreigabe: FSK 6 | Genre: Drama, Komödie, Fantasy | Dauer: 98 Minuten | Regie: Charly Hübner | Drehbuch: Lena May Grad | Cast: Dimitrij Schaad, Anna Maria Mühe, Marc Hosemann, u.w. | Musik: Nora Steiner und Madlaina Pollina (Steiner & Madlaina) sowie Jörg Gollasch