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Eine etwas andere Liebesgeschichte erleben Karla (r.) und Basilio (l.) in Der Junge, dem die Welt gehört Kreisfilm GbR

"Der Junge, dem die Welt gehört": Ein magisches Filmrätsel als Regie-Debüt | Breitbild-Kritik

Das Regie-Debüt des Berliners Robert Gwisdek startet im Kino - Musiker Faber überzeugt mit Schauspiel-Premiere

02.05.2024 Ron Stoklas

Robert Gwisdek ist Schauspieler, Buchautor und Musiker. Aus dem FluxFM-Programm kennt ihr ihn als Käptn Peng. Seit nkeuestem ist er auch Drehbuchautor und Regisseur. Sein Regie-Debüt, der Film Der Junge, dem die Welt gehörtstartet in den deutschen Kinos (VÖ: 2. Mai 2024).

"Der Junge, dem die Welt gehört" - worum geht es?

Eine verwinkelte Villa auf Sizilien. In dieser sitzt Basilio - gespielt von Musiker Julian Pollina aka Faber - am Piano und versucht seine Gedanken sowie das Rauschen der Welt in einem Lied festzuhalten. Das klappt, auch dank einer Kreativkrise, aber nicht wirklich.

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Der immer wieder um ihn herum tanzende Kasimir (Denis Lavant) hilft an der Stelle auch nicht. Der kleine Mann belagert Basilio regelrecht, während er ihn mit seinen Weisheiten auf Französisch anspricht. Ob er sein Mentor oder nur ein Nervling ist, bleibt offen.

Und dann ist da noch Karla (Chiara Höflich). Die junge Frau stolpert in Basilios Leben, als beide in einer Bäckerei anstehen - und er so tut, als wäre es sein Laden. Es ist der Beginn einer Liebesgeschichte - und eines Dramas, das viele Fragen über das Leben, das Lieben und das Zweifeln in den Raum stellt.

Breitbild-Kritik: Ein magisches Filmrätsel zum mitgrübeln

Der Junge, dem die Welt gehört erzählt nicht nur von der Suche nach "wahrer Poesie" und dem Versuch Musik in Perfektion zu schaffen. Der Film handelt von Selbstzweifeln, den Stimmen in unserem Kopf und von der Liebe. Und natürlich geht es darum, warum Basilio die Welt gehört. Das behauptet dieser immer wieder - auch wenn er die Welt irgendwann mit Karla teilt. Passend wird alles verpackt rund um die Liebes- und Leidensgeschichte der beiden erzählt. Das geschieht jedoch nicht stringent, sondern wie in einem Theaterstück in fünf Akten.

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Dabei ist Der Junge, dem die Welt gehört ein ungewohntes Filmerlebnis. Vom Storyverlauf, von den Figuren, vom Anspruch. Jeder neue Akt, jeder Dialog sorgt für neue Fragen. Diese Erzählweise, wie der Fakt, dass die Dialoge auf Deutsch, Italienisch und Französisch sind, fordert Aufmerksamkeit ein. Passend hat das Filmteam um Robert Gwisdek das Werk als einen Liebesfilm als Origami bezeichnet. Eine passende Beschreibung handelt es sich um eine immer wieder in sich selbst zusammengefaltete Geschichte.

Schauspielerisch erinnert der Film an ein Kammerspiel - was zum einen an der verwinkelten sizilianischen Villa, zum anderen an den verwinkelten Beziehungen der Figuren untereinander liegt. Dem Schauspiel-Duo Chiara Höflich und Julian Pollina aka Faber, die beide eine überzeugende Filmpremiere feiern, steht ein erfahrenes wie hochklassiges Duo gegenüber: Corinna Harfouch, Mutter von Gwisdek, als Edna und der französische Schauspieler Denis Lavant als Kasimir. Ihr gemeinsames Spiel ergibt ein rundes Ganzes innerhalb der verworrenen Geschichte.

Alles in allem ist es Der Junge, dem die Welt gehört ein magisches Filmerlebnis, den sich für alle lohnt, die Kino zum mitgrübeln, mitdenken und hinterfragen mögen. Ein zauberhaftes Kinoerlebnis, bei dem ihr definitiv bis zum Ende vom Abspann bleiben solltet. Mit dem Filmende hören die Rätsel nämlich nicht auf!

Film: Der Junge, dem die Welt gehört Kinostart: 2. Mai 2024 | Altersfreigabe: FSK 12 | Genre: Drama, Romanze | Dauer: 96 Minuten | Regie / Drehbuch: Robert Gwisdek | Cast: Julian Pollina, Chiara Höflich, Corinna Harfouch, Denis Lavant

Die Breitbild-Kritik zu "Der Junge, dem die Welt gehört" war erstmals am 2.5.2024 im FluxFM-Programm zu hören. Mehr zum Film hört ihr am 5.5.2024, um 10.30 Uhr, im FluxFM-Programm. Film-Redakteur Ron Stoklas hat mit Robert Gwisdek über seinen Debüt-Film gesprochen.