Einen der bekanntesten True-Crime-Podcasts Deutschlands gibt es jetzt zum gucken: Zeit Verbrechen - der Kriminalpodcast vom Zeitverlag wurde verfilmt. Die Weltpremiere gab es bereits im Februar bei der Berlinale. Anschließend war es lange still.

Der Grund: Paramount+, die eigentliche Heimat der Serie, setzt den Start kurz vor der Weltpremiere aus. Zu dem Zeitpunkt ist sogar kurzzeitig fraglich, ob die Serie jemals ausgestrahlt wird. Nach Monaten des Wartens und Verhandelns übernimmt Streamingdienst RTL+. Ab heute gibt es dort alle Folgen der Serie zu sehen.

Zeit Verbrechen - ein Spiegelbild der deutschen Kriminalität

In vier Episoden erforscht die Serie Zeit Verbrechen die deutsche Kriminalität - und das basierend auf echten Fällen, die im gleichnamigen Kriminalpodcast aufgearbeitet wurden. Statt lediglich die Auflösung der Fälle in den Fokus zu setzen, geht es eher um die Frage nach dem "Warum?". Warum werden Menschen zu Täter*innen? Warum konnte ein tragisches Schicksal nicht verhindert werden?

Beispielhaft für die Frage nach dem Warum? ist die Folge Dezember. Nach einer Partynacht kommt der 18-Jährigen Tim nie wieder nach Hause. Es ist eine Folge zum Verzweifeln. Unzählige kleine Entscheidungen haben das tragische Ende von Tim heraufbeschworen - darunter auch die desaströse Arbeit der involvierten Polizisten.

Ein kritischer Blick auf Arbeit von Polizei und Justiz

Ähnlich aufwühlend ist die Episode Deine Brüder über eine Freundesgruppe aus Berlin-Rudow. Es geht um psychische Erkrankung, aggressiven Ausbrüche und eine Gewalteskalation und Freunden, die sich seit Kindestagen kennen. Es ist eine Folge, die sich langsam aufbaut ehe sie regelrechten eskaliert.

Ganz anders sind dagegen die Episode Love by Proxy und Der Panther. In letzterer spielt Lars Eidinger einen überheblichen, überdrehten Gangster. Eine Rolle, wie gemacht für den Berliner. Was alle Episoden gemeinsam haben: Sie hinterfragen offen die Arbeit von Polizei und Justiz.

Fazit: Jede Episode von "Zeit Verbrechen" ist ein Highlight 

So unterschiedlich wie die Fälle ist auch die Machart der Episoden mit Blick auf ihren Ton, ihr Genre und ihre Nachwirkung. Zeit Verbrechen liefert keinen Einheitsbrei. Die vier Episoden stehen für sich, wirken fast schon wie kleine Filme - und das mit Star-Besetzung. Neben Lars Eidinger sind unter anderem Sandra Hüller und Lavinia Wilson dabei. Ein Cast-Highligh: Ein Cameo-Auftritt von Journalistin und Zeit Verbrechen-Podcast-Ikone Sabine Rückert.

Auch die Fälle und ihre Wirkung beim Zuschauen variieren. Mal ist es durchgeknallt und absurd. Mal einfach nur zum Kopfschütteln. Und mal regelrecht zum Verzweifeln, weil sich die Ereignisse anfühlen wie ein Schlag in den Magen. Schon für sich ist jede Folge von Zeit Verbrechen aufgrund der Story und des Casts ein Highlight. Zusammen sind sie aber sensationeller True Crime - und das Made in Germany.

Der Beitrag zur Serie "Zeit Verbrechen" wurde erstmals am 6. November 2024 im FluxFM-Programm ausgestrahlt.