Felicia Mutterer zum FC Viktoria 1889 Berlin | Interview, © Filiz Serinyel
Sportjournalistin und Podcasterin Felicia Mutterer ist Mitglied im Gründerinnen-Team, das die Frauenmannschaft von Viktoria Berlin übernommen hat. Filiz Serinyel
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Felicia Mutterer zum FC Viktoria 1889 Berlin | Interview

Gespräch über die Übernahme der Frauenmannschaft, Fußball in Berlin und das große Ziel der Bundesliga

14.07.2022 Ron Stoklas

Bald soll es wieder ein Team aus Berlin in der Fußball-Bundesliga der Frauen kicken. Dieses Ziel hat der FC Viktoria 1889 Berlin aus Lichterfelde. Dort kam es jüngst zur Revolution: Das Frauenteam wurde von einem prominenten Gründerinnen-Team aus Sport und Wirtschaft übernommen. Wie ihre Pläne aussehen und wie es um den Fußball der Frauen in der Region steht, darüber hat FluxFM-Moderator Ron Stoklas bei Stadt.Land.Flux. mit Felicia Mutterer gesprochen. Die Sportjournalistin und Podcasterin ist Teil des Gründungsteams.

Felicia Mutterer am 14. Juli 2022 im SLF-Interview über die Pläne und Ziele der Frauenmannschaft von Viktoria Berlin:

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FluxFM: Am 6. Juli habt ihr die Übernahme des Frauenteams von Viktoria Berlin öffentlich gemacht. Wie turbulent waren die letzten Tage?

Felicia Mutterer: Oh Gott, super turbulent! Wir wurden geradezu überrannt. Was ja total toll ist, weil wir ganz viele positive Nachrichten erhalten haben oder auch Anrufe von Leuten, die gesagt haben "Mensch, das ist ja eine richtig tolle Idee! Super, dass ihr das angeht!" Das ist unglaublich.

FluxFM: Eure Ziele mit den Frauen von Viktoria sind ambitioniert. In fünf Jahren wollt ihr es von der Regionalliga bis in die Bundesliga schaffen. Es geht aber nicht nur ums Sportliche, sondern auch eine Veränderung der Strukturen im Hintergrund. Wie genau wollt ihr diese verändern?

Felicia Mutterer: Es fängt damit an, dass wir unser sportliches Team unterstützen wollen. Das reicht weit bis in die Bundesliga hinein, an der Stelle kann man die Nationalspielerinnen und sicher Klubs wie der VfL Wolfsburg oder Bayern München ausklammern. Alle Spielerinnen sind leidenschaftliche Fußballerinen ohne die Aussicht als Multi-Millionärinnen herauszugehen. Und nicht einmal das. Es geht ja nicht darum, alle zu Millionärinnen zu machen, sondern ihnen eine Grundsicherung zu gewährleisten. Bei Viktoria bekommen alle unsere Spielerinnen in der Regionalliga jetzt ein geringes Grundgehalt, das ihnen aber ermöglicht versichert zu sein. Im Falle einer Verletzung mit möglicher Sportinvalidität, dass sie einfach abgesichert sind. Neben Investitionen ins Team wollen wir konkret die Infrastruktur verbessern. Zum Beispiel im Fall der Physiotherapeutin, die besseres Equipment und auch ein Gehalt bekommt und nicht mehr nur als Ehrenamtlerin arbeitet.

FluxFM: Euer Ziel ist es die Bundesliga mit Viktoria zu erreichen. Gefühlt sind es nur zwei Aufstiege. Wie schwierig ist aber dieser Weg von der Regionalliga bis ins Oberhaus?

Felicia Mutterer: Der ist nicht leicht, aber Herausforderungen sind dafür da, dass man sie annimmt. Wir haben uns jetzt fünf Jahre gegeben, um unser Ziel Bundesliga zu erreichen. Das ist realistisch, aber natürlich brauch man am Ende immer Spielglück. Man kommt von der Regionalliga Nordost nur in die 2. Bundesliga, wenn man die Entscheidungsspiele gegen andere Verbände gewinnt. In diesem Jahr hat zum Beispiel der Hamburger SV gegen die zweite Mannschaft von Turbine Potsdam gespielt. Wir kalkulieren auch Rückschläge ein, aber wir wollen es schaffen. Wir wollen auch Sponsoren an den Start bekommen, wollen das Storytelling nach oben hieven. Wir haben neben dem sportlichen noch andere Meilensteine, die wir erreichen wollen. In dem Zusammenspiel bin ich zuversichtlich, dass wir es dann in die Bundesliga schaffen.

Was uns Felicia Mutterer vom Gründerinnen-Team (das Teambild findet ihr unter dem Artikel) hinter der Frauenmannschaft vom FC Viktoria 1889 Berlin noch über das Projekt und den Fußball in Berlin erzählt hat, hört ihr im kompletten Gespräch mit Ron Stoklas.

© Filiz Serinyel

Das Gründungsteam hinter der Frauenmannschaft vom FC Viktoria 1889 Berlin (von links nach rechts): Tanja Wielgoss, Lisa Währer, Verena Pausder, Ariane Hingst, Katharina Kurz und Felicia Mutterer.