Bedingungsloses Grundeinkommen für Berlin | Interview, © Milan Schuld / Expedition Grundeinkommen
Knapp 200.000 Unterschriften für einen Berliner Modellversuch zum Grundeinkommen will die Initiative bis zum 5. September sammeln. Milan Schuld / Expedition Grundeinkommen
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Bedingungsloses Grundeinkommen für Berlin | Interview

Die Initiative Expedition Grundeinkommen sammelt Unterschriften für Modellversuch in der Hauptstadt

18.08.2022 Ron Stoklas

Monatsanfang und 1.000 Euro werden auf das Konto überwiesen - ohne etwas dafür gemacht zu haben. Genau so könnte es mit einem bedingungslosen Grundeinkommen laufen. Seit Jahren wird darüber diskutiert und mittlerweile gibt es auch Forschungsprojekte, die das Ganze an Einzelpersonen testen. Die Initiative Expedition Grundeinkommen will es auch in Berlin ausprobieren. Was geplant ist, darüber haben wir mit Laura Brämswieg von der Initiative gesprochen.

Das Interview mit Laura Brämswieg zum Anhören.:

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FluxFM: Wie genau soll euer Modellversuch für Berlin zum bedingungslosen Grundeinkommen aussehen?

Laura Brämswieg: Wir wollen, dass es wirklich ein staatlicher Versuch wird. Wir machen das Ganze mit direkter Demokratie und am Ende sollen 3.500 Berliner:innen, die ausgesucht werden, daran teilnehmen und für drei Jahre ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen. Das Ganze soll dann von einem unabhängigen wissenschaftlichen Team ausgewertet werden.

FluxFM: Von wie viel Geld pro Person sprechen wir da? Was ist eure Vorstellung?

Laura Brämswieg: Wir wollen ganz bewusst verschiedene Höhen in dem Versuch untersuchen. Mindestens so, dass wirklich die Teilhabe und Existenz gesichert ist. Das sind in Deutschland knapp 1.200 Euro. Da wird es auf jeden Fall liegen. Aber es ist auch vorstellbar, dass auch Varianten getestet werden, die deutlich darüber liegen. Dabei interessiert uns natürlich auch, ob es einen Unterschied macht, ob Menschen 1.200 oder 1.500 Euro bekommen oder ob es total egal ist und es am Ende darum geht, dass man es bedingungslos bekommt.

FluxFM: Mal flott durchgerechnet: Wenn der Versuch mit 3.500 Leuten startet, kostet das Projekt rund 4,2 Millionen Euro pro Monat. Wie soll das finanziert werden?

Laura Brämswieg: Was wir in dem Versuch machen wollen, ist auch verschiedene Politikvorschläge testen zu wollen. Das bedeutet, dass es auch in dem Versuch ein Steuersystem geben soll, das dort simuliert wird und auch unterschiedlich aussehen kann. Zum Beispiel haben alle Menschen das Anrecht und Anspruch auf das Grundeinkommen. Wie viel die Menschen dann am Ende wirklich an Steuern zahlen, auf das, was sie an Einkünften sonst noch haben, das ist dann eine Frage des Wissenschaftsteams es auszudefinieren. Es ist dann am Ende so, dass Menschen, die sehr große Einkommen haben, am Ende Netto nicht mehr raus haben werden. Menschen, die ein mittleres, geringes oder kein Einkommen haben, bei denen wird es dann einen Unterschied geben auf dem Konto. Entsprechend wird es nicht bei dieser Summe liegen. Wir sagen in dem Gesetzentwurf, dass es maximal 70 Millionen Euro kosten wird und der Versuch so entworfen werden muss, dass es innerhalb des Kostenrahmens bleibt.

Die Unterschriftensammlung der Initiative Expedition Grundeinkommen läuft noch bis zum 5. September 2022. Hier gibt es alle Infos.

Das komplette Interview gibt es oben auf dieser Seite zum Anhören. Ausgestrahlt wurde es am 10. August 2022 in der Sendung Stadt.Land.Flux..