Travis - "LA Times" | Album der Woche

Vor einem Vierteljahrhundert veröffentlichen Travis ihr 2. Album „The Man Who“. Eine Platte, die sich erst langsam verkauft, dann aber nach dem plötzlichen Erfolg der Single „Why Does It Always Rain on Me?" durch die Decke geht.

Nun veröffentlichen Travis ihr 10. Studioalbum mit dem Titel „LA Times“. Die neue Platte erscheint nur knapp zwei Monate nach dem Jubiläum des Rekordalbums. Es gibt also doppelt Grund zur Freude. 

Frontmann Fran Healey lebt seit Jahren in der US-Amerikanischen Sehnsuchtsstadt Los Angeles. Seine zweischneidige Beziehung zu der Metropole tut er auf der neuen Platte kund.

"Nichts kann dich auf eine Stadt vorbereiten, die sich nicht vermischt, in der alles abgeschottet ist. In LA gibt es eine Zone für weiße Menschen, eine für POCs, Latinos, Obdachlose und so weiter. Jede:r steigt nur in sein Auto und fährt von einer Zone zur anderen. In New York hingegen hat man keine andere Wahl, da sind alle beieinander – und das legt den Grundstein für die menschliche Toleranz." Städte wie LA schürten Ängste, so Fran Healey - schließlich lerne niemand mehr jemanden außerhalb der eigenen Bubble kennen. Im FluxFM Interview ist seine Sorge darum deutlich spürbar. 

Dennoch ist „LA Times“ kein politisch aufgeladenes Album. Die Singleauskopplung „Gaslight“ etwa lässt sich zwar als eine Kritik an postfaktischen Zuständen lesen, ist aber vielmehr ein persönliches Stück.

Deutlich wird auf „LA Times“: Das Private ist Politisch. Viele von Healeys persönlichen Sorgen haben einen größeren, gesellschaftlichen Rahmen. Elegant schaffen es Travis, diesen Kontext mitzuerzählen, ohne dabei zu belehren. Musikalisch bleiben sie ihrer gewohnten Linie treu - und liefern nostalgisch beschwingten Britpop vom Allerfeinsten.

Hier könnt ihr LA Times auf Vinyl gewinnen:

Im Radio: 15. bis 21. Juli 2024

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