The Cure - "Songs of a Lost World" | Album der Woche, © FluxFM
Album der Woche: "Songs of a Lost World" von The Cure FluxFM

The Cure - "Songs of a Lost World" | Album der Woche

Die Kunst des Alterns

04.11.2024 Mathilda Schiller, Daniel Meinel

Understatement kann er: Wohlwissend, dass die Musikpresse mit der Ankündigung eines neuen The Cure-Albums durchdrehen würde, wählt Frontmann Robert Smith einen bescheidenen Ort für die Bekanntgabe der Platte „Songs of a Lost World“. Ein schlichtes gerahmtes Poster im Sussexer Pub “The Railway“ deutet Mitte September auf das neue Album hin. 1978 spielen “The Cure” - damals noch “Easy Cure” - dort ihren ersten Gig.

Rezension 1: The Cure - Songs of a Lost World

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Damals sind Robert Smith und seine Bandkollegen 19 Jahre alt. Bis heute ist der Punk von früher seine innere Instanz und Referenz für all seine Entscheidungen. Das Altern ist für Smith ein Verlust des Selbst, mit dem er auf “Songs of a Lost World” immer wieder hadert.

Den mittlerweile 65-jährigen Robert Smith treibt die eigene Existenz um - und welchen Platz er selbst in dieser “verlorenen Welt” innehat. Und wie das bei älteren Menschen nun mal so ist, sind diese Gedanken - wie auf “Warsong” - mal wenig strukturiert und nicht auf den Punkt kommend, an anderen Stellen aber glasklar und pointiert, wie in “Drone:Nodrone”.

Doch was “Songs of a Lost World” auch lyrisch zu einem spannenden Werk macht, ist nicht die Beobachtung, dass Robert Smith solche Geschehnisse aufregen. Sondern vor allem - und das zieht sich durch alle acht Songs - die Frage, inwiefern sein eigenes älterwerden Ursprung dieser Verbitterung sein könnte.

Rezension 2: The Cure - Songs of a Lost World

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Eigentlich wollte Robert Smith The Cure zu Grabe tragen, wenn er 30 wird - hat den perfekten Zeitpunkt aber immer wieder verpasst. Mit diesem starken Alterswerk ist die Bühne für einen stilvollen Abschied bereitet - und als Closer der Platte einen Titel wie “Endsong” zu wählen, ist fast schon das kleine bisschen Kitsch zu viel, sollte es wirklich so kommen.

Im Radio: 4.-10. November 2024

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