Stella Donnelly - "Flood" | Album der Woche
Zwischen Ornithologie und Gesellschaftsdramen - Stella Donnelly meldet sich mit neuer Musik zurück
Auch das dritte Album Flood von Stella Donnelly ist wie auch die Vorgängerplatte Beware of the Dogs wieder unsere Platte der Woche. Während der Coronapandemie ist Stella Donnelly – wenn sie nicht im längsten Lockdown der Welt in Sydney in den eigenen vier Wänden rumsaß – in der Natur unterwegs gewesen. Sie entwickelte eine Passion fürs Vögel beobachten. Das zeigt sich nicht nur auf dem Albumcover sondern auch bei ihrem besonders sehenswerten Merchandise.
Quasi nebenbei fand sie nach der weltweiten Schockstarre so wieder zu sich selbst, fand Kreativität um elf thematisch vielseitige Songs auf Platte zu bringen. Sie verarbeitet die Parkinson Erkrankung ihrer Mutter, skizziert zwischenmenschliche Beziehungen mit wortgewaltiger Detailversessenheit, aber immer auch mit einem gewissen Augenzwinkern. Statt an der Gitarre, fand sich Stella Donnelly am Klavier wieder – ein Instrument, das sie seit Kindertagen nicht mehr gespielt hat.
Auch die Pandemiezeit schlägt sich im Sound wieder: der früher noch etwas öfter zackige Indierock, wirkt ein bisschen zurückgefahren und introvertierter. Sie hat sogar Songs nachträglich noch zum Album hinzugefügt, weil sie meinte, das Album brauche was schnelleres. Sie begründet das damit, vergessen zu haben, wie es sich anfühlt auf der Bühne zu stehen und mit dem Publikum zu tanzen. Introvertiert, weniger feministisch angehaucht, als noch der Vorgänger aber dafür thematisch ausschweifender und persönlicher ist Stella Donnelly mit einem facettenreichen Album zurück
Im Radio: 29. August bis 4. September 2022