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Die liebsten Alben der Musikredaktion | Album der Woche Spezial
10.08.2023
Woche für Woche stellen wir euch bei FluxFM die besten und spannendsten Alben und EPs vor. Egal ob Frisch Gepresst oder als Album der Woche. Die Kolleg:innen aus der Musikredaktion haben dabei ihre ganz eigenen Favoriten, die sie auch privat rauf und runter hören. Und da wir schon Anfang August haben, wird es Zeit für ein Zwischenfazit. Welche Alben bei den Redakteur:innen Jonathan Lüders, Micha Gehrig, Mathilda Schiller und Daniel Meinel ganz hoch im Kurs stehen, erfahrt ihr jetzt.
Jonathan Lüders
1. Data - Tainy
Das erste Album kommt vom Tainy, er veröffentlichte Ende Juni sein erstes Solo-Album Data. Tainy, der aus Puerto Rico kommt, ist schon vor seinem Solo-Debüt ein gefragter Mann - produziert für Mega-Stars wie Bad Bunny und Rosalía. Seine Platte Data zeigt nun wie vielfältig und gefühlvoll Latin-Trap und Reggaeton sein kann. Hip-Hop, Synth-Pop und vertäumte Piano-Passagen - alles ist dabei. Sogar einen Track mit Dubstep-Legende Skrillex und seinem Producer-Buddy Four Tet findet man in Form von Volver.
2. Everything's Fine - Matt Corby
Wir drehen uns musikalisch um 180 Grad. Der in Sydney geborene Matt Corby, hat im März sein fantastisches, drittes Album Everything's Fine veröffentlicht. Wie Musik so viel Groove, Soul und Finesse haben kann und dabei so locker leicht klingt, bleibt wohl das Geheimnis von Matt. Und wer so eine Stimme hat, wickelt jeden um seinen Finger.
3. hortelã - Maro
Weiter geht es mit Maro. Die portugiesische Musikerin verzaubert 2022 sein Herz, als sie mit dem Song Saudade, saudade beim Eurovision Song Contest den neunten Platz erreicht.
Übersetzt heißt das Wort "Saudade" soviel wie Melancholie. Und davon gibt es auf Maros neuer Platte hortelã, die im April erschienen ist, eine ganze Menge. Die Songs bestehen nur aus zwei Westerngitarren und ihrer Stimme - mehr braucht's nicht. Und die ist so ruhig, dass sie selbst einen Hulk besänftigen könnte. Da tut es auch nichts zur Sache, dass man die meist portugiesischen Songs nicht versteht.
4. Insomnia - Trettmann
Die deutsche Dancehall-Ikone Trettmann hat im März sein drittes Album Insomnia heraus gebracht, Gleichzeitig ist es die letzte Kollaboration mit dem Produzententeam KitschKrieg. Sein Favorit auf Insomnia ist das Feature mit Paula Hartmann.
Als riesen Fan der Wahl-Hamburgerin und liebe ihre Texte - so auch auf Gekreutzte Finger. Und besonders der Synth-Bass vor der ersten Hook hat es Jonathan so richtig angetan.
Micha Gehrig
Wie wird das Jahr 2023 in die Musikgeschichte eingehen? Als Jahr des Tik Tok Takeovers vielleicht, in dem die Social Media Plattform das wichtigste Tool für Musiker*innen wurde und mit Dingen wie Sped-Up-Versions die Popwelt übernommen hat. Für Micha wird es auf jeden Fall das Jahr sein, in dem Gitarrenmusik endgültig aus der Hand der Männer gerissen wurde.
1. Blondshell - Blondshell
Dazu beigetragen haben Künstler:innen wie Sabrina Teitelbaum alias Blondshell. Mit einem im April veröffentlichten Album, das vom Sound her zwischen Japanese House und Nirvana liegt und das mit Salad den besten Revenge-Song des Jahres zu bieten hat.
2. Madiba - Blick Bassy
Wesentlich ruhiger geht es da auf Madiba zu, dem neuesten Album des Kameruners Blick Bassy, das Ende Mai erschienen ist. Ein Konzeptalbum über Wasser auf dem Blick Bassy mit seiner Falsett-Stimme magische Fabeln singt. Das alles in seiner Muttersprache Bassa und mit einem Sound, der an Bon Iver denken lässt. Das Gänsehaut-Album des bisherigen Jahres.
3. 3D Country - Geese
"So ganz stimmt meine These mit der den Männern entrissenen Gitarrenmusik vielleicht doch nicht." revidiert Micha. Die Fahne halten fünf sehr junge New Yorker namens Geese hoch. Deren zweites Album 3D Country aus dem Juni ist ein Brett aus Art-Pop, Post-Punk und Indie-Rock. Aktuell mein heißester Kandidat für den Titel Album des Jahres.
Geese sind zwar Männer, aber allein auf weiter Flur, wenn es um wirklich herausragende Gitarren-Alben geht. Dafür gibt es neben Blondshell noch Caroline Rose, Boygenius, Indigo De Souza, Sir Chloe und und und. Alle mit fantastischen Alben in diesem Jahr. Genauso wie Palehound. Eye On The Bat ist das bisher beste Trennungsalbum aus 2023, wahrscheinlich sogar das beste der letzten Jahre.
Mathilda Schiller
1. Violet Drive – Kerala Dust
Der dreiköpfigen Band, die ihren zweiten Lebensmittelpunkt in der Schweiz hat, ist das Herumreisen in Fleisch und Blut übergegangen. Entsprechend haben sie ihr Album Violet Drive als einen Trip durch Europa konzipiert. Genauer: Eine Fahrt von Hamburg nach Rom. Zum Ende der Platte – vielleicht in Bologna oder Florenz? - erwartet uns der überraschend sehnsüchtige Track Future Visions. Er ergänzt die düstere Elektronicaplatte, die nach schummrig beleuchteter Tanzfläche klingt, um meinen meistgespielten Song des bisherigen Jahres.
2. Euphoric Recall – Braids
Weiter geht‘s mit dem experimentellen Pop-Trio Braids und ihrem fünften Album Euphoric Recall. Eine zunächst etwas sperrige Platte, die sich aber nach einigen Minuten in ihrer Schönheit offenbart. Unter uns: Ich empfehle, den ersten, ziemlich nervenaufreibenden Song Supernova einfach zu skippen. Dann lässt sich das ereignisreiche Gemisch aus komplex arrangierten Streichern und der großartigen Stimme von Raphaelle Standell-Preston sehr gut genießen und in Erinnerungen an eine späte Björk schwelgen.
3. Natural – Softee
Und dann wäre da noch Nina Grollman. Eine New Yorkerin, die sich mit Katy Perry Coversongs aus ihrem Schlafzimmer einen Namen gemacht hat. Seit Mai dieses Jahres gibt‘s eine ganze LP voll mit eigenem Material des queeren Gen-Z-Sprachrohrs. „Natural“ heißt das Debüt, das unter Grollmans Alias Softee erschienen ist. Und Softee – das ist eine verspielte Kunstfigur mit 80er Referenz, deren anrührender DIY-Pop nach Janet Jackson klingt. Mindestens so tanzbar wie die Greatest Hits von Robyn!
Daniel Meinel
1. Permanent Damage - Joesef
Wenige wissen es, aber Daniel ist inoffizieller Gründer des ersten JOESEF-Fanclubs Deutschlands. Zumindest hat er sich das schon mehrfach vorgenommen zu initiieren. Deshalb ging's emotional schon im Januar hoch her, als der Schotte nach unzähligen EP's endlich sein erstes Album Permanent Damage veröffentlicht.
Queerer, gefühlsbeladener Indie-Pop, teils pathetisch aber niemals zu viel: 13 Songs, die ins Herz gehen.
3. Paragon Songs - whenyoung
Aoife Power und Andrew Flood sind als whenyoung nicht nur eins der provokantesten Musikduos, sondern auch eins der unterschätztesten. Ihre zweite Platte Paragon Songs klingt wie der Terminator, der gerade seine weiche Seite entdeckt: mechanisch und vertrackt - aber Dank des verspielten Pop-Einschlags doch wunderbar zugänglich.
4. V - Unknown Mortal Orchester
Das wohl beste Roadtrip Album der letzten fünf Jahre kommt von Unknown Mortal Orchestra. Ruban Nielson räumt den Beifahrersitz frei, klappt das Sonnendeck auf und kurbelt die Fenster eigenhändig runter. Der lauwarme Sommerwind pustet ins Gesicht und im Kassettendeck läuft V - das fünfte Album des Psychedelic Rock Projekts. Funktioniert übrigens genauso gut emissionsfrei in der S-U- oder Deutschen Bahn.
5. Rivals EP - Tommy Lefroy
Let's get out of this broken town - Daniel komm mit, und hinten steigen Tessa Mouzourakis und Wynther Bethel ein. Das Duo veröffentlichte im März ihre zweite EP Rivals, mit wunderbaren Songtiteln wie Dog Eat Dog oder Worst Case Kid.