Frisch gepresst - mit Paula Carolina, spill tab und Cut Worms
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Frisch gepresst - mit Paula Carolina, spill tab und Cut Worms

FluxFM empfiehlt euch neue Alben

21.07.2023

Paula Carolina - Heiß/Kalt EP

Rezension Paula Carolina

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"Kannst du mal bitte deine Fresse halten?" singt Paula Carolina in ihrem Track Bitte Bitte, gerichtet an alle Machos und Prolls, die ihre Klappe zu weit aufreißen. Der Song ist Teil ihrer neuen EP Heiß/Kalt. Darauf sind messerscharfe Texte mit Haltung, Witz und Zeitgeist.

Sechs Tracks umfasst die zweite EP der Musikerin, fünf davon sind vorab erschienen, inklusive der neuen Berlin-Hymne Schreien! und dem von Marti Fischer produzierten Remix, der jeden Club auf das nächste Rave-Level hebt.

Der einzige neue Song auf der EP ist der Titeltrack Heiß/Kalt, mit einer astreinen Synth-Bridge die Jedem, mit einer Schwäche für Musik der 80er das Grinsen ins Gesicht tackert.

Der Sound ist im Gegensatz zur ersten EP Aus der Blüte des Lebens genau das, was Paula Carolinas Attitüde und Texte noch mehr glänzen lässt. Mit Wumms und Karacho nimmt uns Paula mit in ihre Welt. Hier geht's zum Interview mit Paula Carolina.

(Jonathan Lüders)

spill tab - Klepto EP

Rezension spill tab

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Seit 2019 herrscht Vorfreude auf spill tabs Debütplatte – nada. Derweil nehmen wir mit ihrer inzwischen dritten EP vorlieb: Klepto. Auf der vereint die Sängerin, Multiinstrumentalisin und Produzentin fünf Tracks, die alle innerhalb der letzten zwei Jahre entstanden sind - in der Mitte ihrer Zwanziger, einer Zeit, in der Impostor-Syndrom auf Egobooster trifft, Einsamkeit auf neue Freunde. 

Den Einstieg in die EP macht Fetish – ein neuer Song: Darin steht spill tab in einem Dialog mit sich selbst über Sehnsüchte und Illusionen, bevor plötzlich alles auf einmal reinkracht: Bässe und Drums und Gitarren. Sexuelle Spannung und Selbstbewusstsein kompensiert auf 2:13. 

Die anderen vier Songs der EP sind Fans längst bekannt: Da wäre etwa Sunburn, den spill tab im vergangenen Jahr  in einer großartigen Live-Version für die Luxusmarke Yves Saint Laurent in feinster Sonnenuntergangs-Manier über den Dächern L.A.s einspielt. Oder der Song Window:  Darin löst sie sich zu reichhaltig produzierten Indierockklängen aus unliebsamer Verantwortung und macht Schluss mit dem Händchen Halten: 

Keine Frage, spill tabs Kollabos mit Gus Dapperton, Jawny oder Metronomy machen nicht nur ganz schön was her, sondern fressen auch viel Zeit. Dass es für nen ganzes Album deshalb noch nicht gereicht hat, verzeihen wir jetzt mal milde und geben uns solange vorerst mit der neuen Klepto-EP zufrieden, vielfältig genug ist sie ja immerhin.

(Micha Gehrig)

Cut Worms - Cut Worms

Rezension Cut Worms

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Classic Rock - ein Begriff, der für manche verstaubt daher kommt. Musik für alte Menschen, die nie losgelassen haben vom Sound ihrer Jugend. Trotzdem muss man anerkennen, dass vieles, was heute als Classic Rock oder als Oldies bezeichnet wird, den Grundstein für die heutige Popwelt gelegt hat. Max Clarke alias Cut Worms weiß das und verneigt sich mit seiner Musik vor der guten alten Zeit.

Sein mittlerweile drittes Album wühlt dabei noch tiefer im Poparchiv als die Vorgänger. Country, Folk, Americana, die Beach Boys, aber auch britischer Beat, all das vermengt Max zu einer Mischung, die nach Roadtrip an der Westküste, nach Tag am Strand, nach Milchshake und Burgern mit den High School Freund*innen klingt. Getaucht in sepiafarbenes Licht.

Das ist alles Retro und Vintage, aber Cut Worms ist auf Albumlänge zum Glück mehr als Zitat, mehr als dieses Gefühl von einem besseren Gestern. Max Clarke zeigt sich als hervorragender Songwriter mit einem großen Gefühl für Melodien.

Wer genauer hinhört, wird dann auch von den Texten vereinnahmt. Hier zeigt sich klar, dass das kein lahmer Aufguss von alten Hey hey, I Love you-Songs aus den 50ern ist. Cut Worms ist ein Album aus dem Hier und Jetzt. Auch wenn es nach Eis am Stiel Soundtrack klingt.

(Micha Gehrig)

"Frisch gepresst"-Historie: