Danny Brown - Quaranta

Vergangenes Jahr bekommt der Rapper Danny Brown traurige Neuigkeiten. Seine Tante liegt im Sterben. Die Familie bittet den berühmten Musiker um Geld für die Beerdigung. Doch Brown ist trotz langjährigem Erfolg pleite. Drogen- und Alkoholsucht haben all sein Vermögen geschluckt. Davon, wie der Rap sein Leben "gerettet und gleichzeitig zerstört" hat, erzählt seine neue Platte Quaranta.

Behütet wächst Danny Brown in einem ärmlichen Teil Detroits auf. Doch die unbeschwerte Zeit endet, als er mit 18 Jahren anfängt, mit Drogen zu dealen und schließlich im Gefängnis landet. Aus Geldnot startet er danach seine Rap-Karriere. 2011, mit 30, veröffentlicht er dann sein Durchbruchsalbum XXX -  römisch Dreißig. Mit Quaranta blickt Brown jetzt zurück auf diesen Schlüsselmoment und widmet mit Down With It den Jahren des Exzess nach seinem Durchbruch einen Track.

Denn Danny Browns 30er sind geprägt von Freiheitsdrang, Nihilismus und tiefen Abgründen. Jene dunklen Kapitel seziert er auf seinem siebten Studioalbum mit der gesunden Distanz eines Mittvierzigers. Quaranta, spanisch für "40",  kommt damit gediegener und weicher daher, als seine Vorgänger. Zwar ist sein unverkennbarer, chaotisch-quirlieger Flow allgegenwärtig, doch die Beats auf dieser Platte sind weitestgehend entspannt.

Danny Brown ist erwachsen geworden, lebt nun in einem Vorort von Austin, Texas. Sein Haus hat einen Garten, er selbst zwei Chihuahuas. Im Wohnzimmer stehen Blumen und Kerzen – ihm geht es endlich wieder gut. Er hat es geschafft, Detroits Straßen hinter sich zu lassen, das Erlebte aber in der Musik zu konservieren. Wehtun kann ihm das alles aber nicht mehr.

(Autorin: Mathilda Schiller)

John Vincent III - Songs For The Canyon

Es ist wie im Film: ein junges Pärchen entschließt sich, mit einem Van einfach davon zu fahren. Wohin ist egal. Hauptsache weg. Singer-Songwriter John Vincent III macht genau das, kurz nach dem Start der Pandemie. Er und seine Freundin wollen die Welt um sich herum ausschalten - ohne schweres Gepäck, aber MIT Gitarre. Für den Fall, dass John Ideen für neue Songs kommen.

Und tatsächlich schreibt der in Ohio geborene Musiker auf der Reise sein neues Album Songs For The Canyon. Nur mit seiner Gitarre unterwegs zu sein, ermöglicht es John, sich auf die Basics des Songwritings zu fokussieren. Keine komplizierten Akkorde und kein Gegrübel über Strukturen. 

Kurz vor Ende der acht Monate langen Reise hört John vermehrt die Klassiker von Carole King. Zurück zuhause in Los Angeles, schreibt er zusammen mit David Bowie-Produzent Tom Elmhirst einen Teil der neuen Tracks zu Piano-Balladen um. Der Einfluss von weiteren Ikonen wie Billy Joel ist deutlich spürbar. Vor allem auf Stücken wie Highway Woman oder I Lit A Fire, auf dem Johns Freundin in die Gesangsharmonien mit einsteigt.

Song For The Canyon ist Country, Folk und Rock'n'Roll. 70er-Jahre-Sound, getränkt in der Wärme der kalifornischen Sonne. Und nach dem Hören will man sich direkt selbst mit dem Van auf große Reise begeben.

(Autor: Jonathan Lüders)

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"Frisch gepresst"-Historie: