Various Artists - Moping In Style - A Tribute To Adam Green

Anfang der 2000er ist Adam Green einer der absoluten Indie-Folk-Lieblinge. Einer, der sich und seine Kunst nicht allzu ernst nimmt. Ein bisschen exzentrisch und mit viel Humor ausgestattet, legt er da den Grundstein für seine Karriere, die viele großartige Songs hervorbringt und ihm zudem viele Freund*innen und Bekanntschaften beschert. Diese beiden Dinge werden jetzt verknüpft.

Moping In Style - A Tribute To Adam Green heißt das Album, das sich anfühlt wie eine Mischung aus Cover- und Best Of-Album. 26 Adam Green Songs, die von 3 Generationen an Künstler*innen neu in Szene gesetzt werden. Da sind die, zu denen Adam früher aufgesehen hat, wie The Lemonheads oder Lou Barlow von Sebadoh. Dann die, die mit ihm aufgewachsen sind. The Lemon Twigs oder Frankie Cosmos. Deren Song von Green in sehr jungen Jahren geschrieben wurde - Secret Tongues.

Dazu kommen die Weggefährt*innen. Regina Spektor, Herman Dune, The Libertines - alle aus der gleichen Generation an Songwriter*innen. Einige davon machen, so Adam Green, die Songs nicht nur besser, sondern zu etwas, von dem auch er profitieren könnte.

Die Künstler*innen hatten freie Songwahl und so ist Moping In Style am Ende doch kein richtiges Best Of. Die Covernden zeigen sich als ausgewiesene Kenner*inner des Backkatalogs und greifen sich auch die unbekannteren Nummern heraus. Mit Songs wie Jessica, Friends Of Mine oder Hard To Be A Girl sind aber trotzdem einige Hits mit dabei. Das macht das Album zu einer perfekten Mischung.

(Autor: Micha Gehrig)

Haiku Hands - Pleasure Beast

Manchmal verlaufen kreative Schaffensphasen unerwartet. Auch für Claire Nakazawa von Haiku Hands. Während der Arbeiten am zweiten Album Pleasure Beast wird sie schwanger, was sie aber nicht daran hindert, an der Platte weiterzuarbeiten. Zwei Tage vor der Geburt nimmt sie noch die Vocals für den Track Feel So Good auf. Die Lyrics passen perfekt zu ihrer damaligen Situation: "Lass es raus, es fühlt sich so gut an, dass du weinen willst".  

Haiku Hands machen auf Platte zwei keine halben Sachen. Gleich zu Beginn des Albums das selbstbewusste Statement auf dem Track Cool For You: "Haiku Hands is now your boss". Und auf Worte folgen kunstvolle Taten. Das Dance-Electronic-Trio spult sein ganzes Repertoire an Produktionskniffen ab. Tempowechsel inklusive.

Die Liste an Songwriter*innen auf Pleasure Beast schrumpft im Vergleich zum Vorgänger, bei dem das Trio viel Unterstützung hatte. Teils sind es nur Mie, Claire und Beatrice selbst, die an den Songs arbeiten. Die Vocals sind noch selbstbewusster und der Bass drückt noch mehr. Haiku Hands lassen keine Zweifel daran, wem die Zukunft der australischen Dance-Szene gehört. 

(Autor: Jonathan Lüders)

Tropikel Ltd - Quality

Die Achtziger sind wieder auf dem Vormarsch – und das Trio Tropikel Ltd läuft in der ersten Reihe. In dem Musikvideo zu ihrer Single Lemonade tragen die drei Berliner Jungs Schnurrbart und Bowlinghemd. Als Getränkedosen verkleidet tanzen sie zu poppigen Synthie-Sounds. Gefilmt wird das Spektakel mit einem Camcorder.

Lemonade ist neben Tracks wie Wellness oder Magiemoment auf ihrer neuen EP Quality zu finden. Die Platte klingt nach vertonter Nostalgie – mit modernem Anspruch. Denn trotz reichlich 80s Referenzen sind die Texte der Berliner Band zeitgemäß. Man singt über veganes Essen, liebt Anglizismen und gendert vorbildlich.

Mit ihren schnellen Sportbrillen auf der Nase und dem Studiositz in einem Neuköllner Keller erfüllen Tropikel Ltd jedes Hipster-Klischee. Doch sie überspitzen den Stereotyp, nehmen sich selbst nicht zu ernst - und sorgen so für gute Laune. Funky Neoschlager wie Kreislauf machen Lust auf Party - und ein Gläschen Sekt dazu.

Wenn die drei Jungls von Tropikel Ltd in schrägen Posen von Zärtlichkeit und Überforderung singen, wird das Herz warm, und die Beine leicht. Nix schreit mehr nach Dancefloor als diese EP.

(Autorin: Mathilda Schiller)

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"Frisch gepresst"-Historie: